Der „normaler“ Kunde wenden sich in Geldangelegenheiten gerne vertrauensvoll an seine Hausbank. Das ist verständlich, denn Bankberater sind adrett gekleidete, häufig nette, sympathische und kommunikative Menschen, die es gut meinen und nach bestem Wissen arbeiten. Bei Routineangelegenheiten wie der Eröffnung eines Girokontos, Überweisungen etc. ist man dort sehr gut aufgehoben. In Geldanlagen habe ich da so meine Zweifel, denn:
Haben Sie sich schon mal gefragt, wer Sie dort berät?
Glaubt man der Selbstdarstellung der Institute, arbeiten dort nur kompetente und erfahrene Mitarbeiter die für Sie die Produkte heraussuchen, die für Ihre Bedürfnisse ideal geeignet sind. Bei ihren Empfehlungen greifen sie auf eine großen Fundus solider und geprüfter Produkte zurück.Doch wie sieht die Realität aus?
Häufig beraten Sie junge dynamische Mitarbeiter, die „nebenbei“ in der Bank auch noch Karriere machen wollen. Daher bemüht man sich mit viel Einsatz, die zur Verfügung stehenden – häufig konzerneigenen – Produkte zu verkaufen. Ups, sagte ich gerade verkaufen? Was hat das denn mit Beratung zu tun? Nun ja, wie in jedem anderen Unternehmen auch, machen natürlich die Mitarbeiter Karriere, die den Gewinn des Unternehmens maximieren. Und wie maximiert man den Ertrag am besten? Indem man Produkte verkauft, die den meisten Profit abwerfen! Logischerweise sind das selten die Produkte, die dem Kunden den größten Nutzen bringen! Und wenn ein Mitarbeiter in diesem Umfeld tatsächlich Talent und Gespür für die richtigen Anlageempfehlungen zeigt, dann macht er um so schneller Karriere. Bald betreut er den einen oder anderen Berater, der erst noch Erfahrungen sammeln muss, wird eher selten Filialleiter, steigt dafür aber zur Konzernzentrale auf um dort verantwortungsvolle Aufgaben im Anlagemanagement zu erfüllen. Und meistert er auch diese mit Bravour winken unzählige Jobs in den finanziellen Metropolen dieser Welt. Wer bleibt da für Ihre Beratung noch übrig?Fazit: Geben Sie nie die Kontrolle über Ihr Geld auf!
Genau so wenig, wie Sie erwarten, in den Verkaufsräumen eines Premium-Autoherstellers den für Ihre Verhältnisse am besten geeigneten „Sprit sparenden“, aber margenschwachen Klein- oder Mittelklassewagen empfohlen zu bekommen, können Sie von einer Bank erwarten, das für Ihre Vermögensverhältnisse optimale Produkt zu bekommen. Ohne Fleiß kein Preis. Nur wer sich selber Gedanken zu seiner finanziellen Situation macht, kann langfristig seine Ziele erfolgreich verfolgen. Und auch wenn Sie im Moment vielleicht noch wenig Ahnung von finanziellen Dingen haben. Machen Sie es einfach wie immer: Bevor Sie etwas abschließen, lesen Sie den ein oder andere Testbericht in einem Fachmagazin, recherchieren Sie im Internet und lassen Sie sich vor allem Zeit, alles gründlich zu überdenken. Denn sind wir mal ehrlich: Auch von Autos oder HiFi-Anlagen verstehe die wenigsten viel. Und trotzdem gelingt es den meisten, mit akzeptablen Aufwand ein einigermaßen passendes Produkt zu finden. Warum sollte Ihnen das nicht auch bei Finanzprodukten gelingen? Sie können sich zudem mit dem Gedanken trösten: Ein ungünstigers Produkt als das von „Ihrer“ Bank werden Sie kaum finden 😉